LAMBORGHINI HURACÁN STO
640 PS | 565 NM | 1.340 kg
233 km/h | 1,4 g (quer) | -1,3 g (längs)
2:01,2
KURZCHARAKTERISTIK
Der Huracán STO erinnert an die Konturen seines „Rennauto-Bruders“ Super Trofeo EVO. Extreme Aerodynamik, Fahrdynamik in Rennmanier, Leichtbaukomponenten und der V10 mit der bis dato höchsten Leistung bringen unverfälschte Rennstreckenemotionen auf die Straße.
TESTBEDINGUNGEN
- Wetter: 25°C, trocken
- Wagenbesetzung Personen: 2
Testwerte
- Rundenzeit Pannonia Ring: 2:01,2
- Topspeed: 233 km/h
ABWEICHUNGEN ZUR SERIE
keine
Technik
- Motor / Zylinder / Hubraum: Benzin / V10, 90°/ 5.204 ccm
- Nennleistung: 640 PS bei 8.000 U/min
- Max. Drehmoment: 565 Nm bei 6.100 U/min
- Motorbauart: 10-Zylinder-V-Saugmotor mit Direkteinspritzung
- Antrieb / Getriebe: Hinterrad / 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe LDF (Lamborghini Doppia Frizione)
- Leergewicht: 1.340 kg
- Leistungsgewicht: 2,09 kg/PS
- Reifen: BRIDGESTONE Potenza | 245/30 ZR20 vorne | 305/30 ZR20 hinten
FAHRLEISTUNGEN (WERKSANGABEN)
- Topspeed: 310 km/h
- 0-100 km/h: 3,0 sec
LISTENPREIS
ab EUR 450.000,--
Markos Statement
Der Lamborghini Huracán "Super Trofeo Homologata" kurz STO ist sozusagen die, an den Super Trofeo Evo angelehnte, „straßenzugelassene Version“ des Markenpokal-Rennwagens. Von diesem hat er sich auch einiges „abgeschaut“: den aufgesetzten Luftschnorchel mit der dahinter angedockte Längsfinne, die bis zum gewaltigen, dreifach einstellbaren Heckflügel reicht und mehr Stabilität in schnellen Kurven bringen soll. Oder das wuchtige, aber weil aus Carbon gefertigt auch ziemlich leichte Frontteil, das nach vorn schwenkend öffnet. Das Gepäckabteil musste diversen Luftkanälen weichen, die die Kühlung verbessern und abermals den Abtrieb steigern. 75 Prozent der Außenhaut bestehen aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (Karbon, CFK). Neben einer verbesserten Aerodynamik im Vergleich zum Performanten stand beim STO auch das Thema Leichtbau im Lastenheft. Der Auftrag: „Weniger ist mehr!“, sprich eine Reduktion auf das Wesentliche! Neben den eingesetzten Materialien sorgt unter anderem das Weglassen von „überflüssigen“ Teilen für die Gewichtsabnahme: z.B. ein Fahrerfußraum mit unlackierter Spritzwand, eine nackte Pedalaufhängung, eine unverkleidete Lenksäule und offene Verschraubung. Der Verzicht auf Allrad spart 45 Kilogramm, die leichtere Windschutzscheibe, die Schalensitze aus CFK und die Magnesium-Räder wiegen insgesamt nochmals 36 Kilogramm weniger. Mit ca. 1.500 kg inklusive vollem Tank bringt es der Lamborghini Huracán STO zu einer Ersparnis von 43 Kilogramm im Vergleich zum Performante, 141 Kilogramm zum Huracan EVO.
Mit 1:53,3 war der bereits von mir getestete „Rennwagenbruder“ Huracán Super Trofeo EVO das mit Abstand schnellste von mir je am Pannonia Ring getestete Fahrzeug. Leider waren die Pirellis des getesteten Fahrzeugs bereits ziemlich am Ende, sonst wäre vermutlich eine 1:50 er Zeit möglich gewesen.
Entsprechend gespannt war ich natürlich, wie sich die straßenzugelassene Variante in Form des STO auf der Rennstrecke fahren wird.
Eines ist von Anfang an klar, wenn man den 5,2 Liter V10 Saugmotor anwirft: Wie kaum ein anderer verstehen es die Italiener, Emotionen mit ihren Sportwagen zu wecken. Ab 5.000 Touren geht es so richtig los, bis der blaue Schaltblitz beim Überschreiten der 8.000 U/min nach dem nächsten Gang schreit, untermalt von einem Motorsound, der Gänsehaut erzeugt, so herrlich schön ist das Stakkato des Hochdrehzahl-Aggregats. Da nimmt man auch in Kauf, dass der STO hinsichtlich Höchstgeschwindigkeit auf der Start-Ziel-Geraden gleich auf einem 911er turbo liegt, der mit 300 kg mehr an den Start geht.
Die von Brembo speziell für den STO entwickelte Bremsanlage lässt nichts an Wünschen übrig. Dank der speziellen Carbon-Scheiben (CCM-R), mit einer viermal höheren Wärmeleitfähigkeit im Vergleich zu den bisherigen Carbon-Keramik-Scheiben und optimierter Kühlung ankern die Bremsen auch bei harter Gangart unbeeindruckt und bleiben bestens dosierbar.
Das Thema Fahrwerk und Lenkung würde ich beim getesteten Fahrzeug, sagen wir mal, als „interessant“ bezeichnen, was aber möglicherweise dem nicht serienmäßigen Setup geschuldet war. Beim STO war an der Vorderachse der Sturz auf Maximum. Möglicherweise der Grund, dass sich das Heck sehr nervös angefühlt hat. Auch der extra für den STO entwickelte, zugunsten der Langlebigkeit eher auf der härteren Seite angesiedelte, Bridgestone Potenza RACE ließ etwas an Grip missen und vermittelte das Gefühl, das Fahrzeug sei ständig am Rutschen, was sich leider auch etwas negativ auf das Lenkgefühl ausgewirkt hat.
Ohne aktivierte Hilfssysteme, Standard-Konfiguration bei meinen Hotlaps, war der STO daher sehr schwer zu fahren und fordert dem Fahrer einiges an Konzentration und Können ab, ist aber letztendlich ein sehr schnelles Tracktool, das sich mit 2:01,2 als schnellster Serien-Sportwagen in unserer HOTLAP-Liste einreiht!
FAZIT: Mit dem Huracán "Super Trofeo Homologata" kurz STO, ist es Lamborghini zweifelsohne gelungen, Rennsportfeeling auf die Straße zu bringen und ein Fahrzeug zu konstruieren, das allen emotionalen Erwartungen gerecht wird! Er fordert den Fahrer zwar, entschädigt aber neben schnellen Rundenzeiten mit Beschleunigungs- und Bremsorgien und dank Saugmotor, einem Motorklang der fast schon als sinnlich zu bezeichnen ist und einer ebensolchen Optik.