PORSCHE 911 (992) Carerra S
450 PS | 530 NM | 1.490 kg
225 km/h | 1,3 g (quer) | -1,26 g (längs)
2:06,9
KURZCHARAKTERISTIK
Auch in der 8. Modellgeneration wird der 911er seinem Ruf als Ikone des Sportwagenbaus gerecht und gibt den perfekten Allrounder: Schnell auf der Rennstrecke und komfortabel auf der Langstrecke!
TESTBEDINGUNGEN
- Wetter: 25°C, sonnig
- Wagenbesetzung Personen: 2
Testwerte
- Rundenzeit Pannonia Ring: 2:06,9
- Topspeed: 225 km/h
ABWEICHUNGEN ZUR SERIE
keine
Technik
- Motor / Zylinder / Hubraum: Benzin / V6 / 2.981 ccm
- Nennleistung: 450 PS bei 6.500 rpm
- Max. Drehmoment: 530 Nm
- Motorbauart: Boxer 6, Bi-Turbo
- Antrieb / Getriebe: Heck / PDK 8-Gang-Doppelkupplung
- Leergewicht: 1.590 kg
- Leistungsgewicht: 3,31 kg/PS
- Reifen: GOOD YEAR EAGLE F1 | VA 245/35 ZR 20 | HA 305/30 ZR 21
FAHRLEISTUNGEN (WERKSANGABEN)
- Topspeed: 308 km/h
- 0-100 km/h: 3,7 sec
LISTENPREIS
ab EUR 120.125,--
Markos Statement
Von einem 911er verlangt man unter anderem vor Allem eines: Er soll von Generation zu Generation schneller, aber auch gleichzeitig komfortabler werden. Auch in der 8. Modellgeneration wird der 911er seinem Ruf als Ikone des Sportwagenbaus gerecht und gibt den perfekten Allrounder: Schnell auf der Rennstrecke und komfortabel auf der Langstrecke! Wie schnell er wirklich ist, haben wir in unserer aktuellen Hotlap für Euch getestet!
Zur Erinnerung: Der 991.2 GTS war Stand 2017 mit 1:08,0 der schnellste 911er ever in Hockenheim! Ob 911turbo (1:08,2), GT3 RS (1:08,5) oder GT2 RS (1:08,4): ALLE musste sich im auto-motor-sport Supertest geschlagen geben! Selbst am Hockenheimring teilte er sich, bis zur Neuauflage des GT2 RS 2018, den Titel Schnellster Serienelfer mit 7:24 …bei voller Alltagstauglichkeit wohl gemerkt! Leider hatte ich bis dato keine Gelegenheit den 992 GTS auf der Rennstrecke zu testen, man darf also gespannt sein, wie sich der 992 S, quasi die zivile „Alltagsversion“ im Vergleich hält!
Am Motor hat sich kaum etwas geändert, lediglich das Drehmoment ist im Vergleich zum GTS um 20 Nm geringer, ein Tribut an die Umweltauflagen und dem daraus resultierenden Ottopartikelfilter im aktuellen 992. Dass das nicht unbedingt positive Auswirkungen auf den Sound haben soll, ist allseits bekannt, Porsche hat es aber dennoch geschafft einen durchaus ansprechenden Klang hinzubekommen! Apropos Ansprechverhalten: Die zwei Turbos arbeiten so feinfühlig, dass man sich fast in einem Auto mit Saugmotor und extrem hohem Drehmoment wähnt. Der Motor dreht willig nach oben aus und katapultiert den Carrera S förmlich nach vorne. Auch das PDK arbeitet perfekt. Im Vergleich zur Lenkung seines direkten Vorgängers 991.2 Carrera S soll die Lenkung im 992soll in Verbindung mit der optionalen Hinterachslenkung neuester Generation etwa sechs Prozent direkter übersetzt sein. Ein steiferer Drehstab sorgt für verbessertes Ansprechverhalten und höhere Präzision. Das Paket funktioniert tadellos, auch wenn nicht ganz auf dem Niveau der GT-Versionen! Wenn man aber bedenkt, dass der Carrera vorrangig auf der Straße bewegt wird, ist das ein Kompromiss ohne wirkliche Abstriche!
Im direkten Vergleich zum GTS fällt natürlich auf, dass das Gesamtkonzept mehr in Richtung Allrounder ausgelegt ist, der möglichst viele Kunden überzeugen soll. Das PDK schaltet gewohnt perfekt, aber etwas weicher, die Stahlbremsen verzögern direkt und porschetypisch, fühlen sich aber ebenfalls etwas weicher an, was letztendlich auf den gesamten Fahrzeugeindruck zutrifft.
Die verbesserte Aerodynamik lässt sich am Pannonia Ring schwer beurteilen, die verbesserte Fahrstabilität schon: Die erstmals auch bei Carrera-Modellen eingesetzte Mischbereifung mit 20-Zöllern an der Vorderachse und 21-Zöllern an der Hinterachse beim S und die größere Spurweite lassen den 911er satt auf der Straße liegen, wenn auch nicht ganz so präzise einlenken wie den 991.2 GTS. Man ist fast geneigt zu sagen: “Der 992 geht alles ein wenig gemütlicher an.“… wäre da nicht ein entscheidender Faktor! Die Rundenzeit von 2.06,9! Damit nimmt er dem 991.2 GTS, der immerhin auf Pirelli P Zero auf Zeitenjagd ging, während unser aktueller Kandidat sich auf Good Year Eagle F1 bewegt, genau eine Sekunde ab.
FAZIT: Der Carrera S ist für mich einer der größten „Überraschungskandidaten“. Im Grunde kann ich hier fast zu 100% mein Statement zum GTS 991.2 wiederholen: Er ist aktuell für mich der stimmigste 911er. Er ist unheimlich schnell, bietet vollkommene Alltagstauglichkeit und fühlt sich auch auf der Rennstrecke mehr als wohl. Unter Berücksichtigung des Umstandes das am Testwagen keine Semis montiert waren, sondern Good Year Eagle F1 Mischung, ist der Carrera S am Pannonia Ring nicht nur schneller als der 991.2 GTS sondern auch schneller als der Vor-FL GT3 RS 991 und in etwa gleich schnell wie der stärkere, aber auch deutlich schwerere, Turbo S. Für mich persönlich aktuell die beste Wahl aus dem Hause Porsche, wenn man nicht unbedingt auf der Suche nach einem Hardcore-Tracktool wie dem aktuellen GT2 RS oder GT3 RS ist… Und: er ist dabei auch noch deutlich günstiger!
Wer allerdings nicht nur schnell sein möchte, sondern auch das „schnell zu sein – Gefühl“ sucht und die Geschwindigkeit und Präzision mit allen Sinnen wahrnehmen möchte, der wird im GTS der Vorgängergeneration glücklicher werden… zumindest bis der 992 GTS am Markt ist...